Outdoor/04.02.2022

Das werden die Outdoor-Trends 2022

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In welche Richtung entwickelt sich die Outdoor-Branche im Jahr 2022? Welche Trends und Produkte verändern die Art, wie wir im Freien Sport machen? Und wie begegnen Outdoor-Marken erfolgreich der Lieferketten-Krise? Lena Haushofer, Projektleiterin der ISPO Munich & OutDoor by ISPO, gibt in unserem Interview im Rahmen des ISPO.com Trend Festivals 2022 einen spannenden Ausblick auf das Outdoor-Jahr.

Diese Trends prägen das Outdoor-Jahr 2022

ISPO.com: Was sind für dich die großen Trendthemen, die die Outdoor-Branche 2022 prägen werden?
Lena Haushofer: Outdoor wird inklusiver, diverser, experimenteller. Outdoor bedeutet heute nicht mehr nur den Berg unter schwierigsten Bedingungen zu erklimmen, sondern ist für jeden zugänglich. Der Outdoor-Lifestyle hat sich – spätestens mit der Pandemie  – in die Stadt verlagert. Heute ist Outdoor das Bergsteigen genauso wie das Surfen an der Algarve oder das Skaten im urbanen Raum. Outdoor und Urban Lifestyle wird also weiter verschmelzen.

Und das nicht nur durch Kollaborationen von Outdoor- und Lifestyle-Marken, sondern auch mit spannenden Projekten aus der Kulturszene. The North Face hat beispielsweise durch seine Partnerschaft mit Supreme oder Street Artist KAWS einen Vorgeschmack gegeben. 

Magst du diese Verschmelzung genauer erklären?
Outdoor-Produkte passen einfach immer besser zu den Anforderungen ihrer User; von Kinderschuhen, die nicht nur anders aussehen, sondern für jeden Wachstumsschub perfekt an die Ergonomie der Kids angepasst sind, bis zu Skibrillen, die auch bei einer normalen Brille darunter keine Abstriche in Sachen Funktion und Design machen.

Viele Menschen haben aufgrund der Corona-Pandemie in Outdoor-Aktivitäten Halt und Lebensqualität gefunden. Bleibt dieser Trend im dritten Pandemie-Jahr?
Der Outdoor-Boom der letzten beiden Jahre hat gezeigt, wie wichtig Aktivität in der Natur für Körper und Geist ist. In der Natur finden Menschen in Zeiten von Home-Office und Beschränkungen in Innenräumen auch 2022 unkomplizierten, sicheren und abwechslungsreichen Ausgleich vom Alltag.

Das heißt auch: Outdoor erobert sich die Städte. Und damit wird der wachsende Home-Office-Anteil mittel- und langfristig auch unsere Städte verändern. Outdoor-Oasen für die Pause zwischendurch werden immer gefragter.

Welche Aktivitäten und Sportarten werden das deiner Meinung nach sein? Deuten sich Revivals oder ganz neue Trendsportarten an?
Geschlossene Fitness- oder Yoga-Studios haben viele erst zu Personal Training im Freien gebracht. Egal ob die Pop-up-Yoga-Session im Park, Street-Workouts oder Fitness-Einheiten im Wald – Sport findet den Weg nach draußen, an die frische Luft. Auch der Klassiker Laufen wird 2022 weiter boomen. Das zeigt auch ein Blick auf den neuen ISPO Consumer Insights Report, in dem Trailrunning unter den Befragten selbst in den Wintermonaten zu den wichtigsten drei Sportarten gehört. Auch dank immer leichterer Materialien bei hoher Performance bei jedem Wetter.

Lena Haushofer ist Projektleiterin der ISPO Munich und der OutDoor by ISPO

Recycelte Materialien immer präsenter

Trainingseinheiten an der frischen Luft sind ja sehr nachhaltig – beeinflusst das auch neue Outdoor-Produkte und -Services, die jetzt auf den Markt kommen?
Die Outdoor-Branche nimmt inzwischen vor allem bei nachhaltigen Materialien eine Vorreiterrolle ein. Hersteller wie Jack Wolfskin, Patagonia oder On haben mit ihrem neuen Equipment aus recyceltem Gewebe bewiesen, dass Nachhaltigkeit nicht zulasten der Performance gehen muss, und haben so beim ISPO Award 2022 abgeräumt.

Mittlerweile haben sich fast alle großen Marken ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt, egal ob beim CO2-Ausstoß, Circularity oder der Vermeidung von Chemikalien in der Produktion. Hier zieht die Branche geschlossen an einem Strang.

Wie verändert sich deiner Meinung die Branche noch?
Zum Beispiel beim Thema digitale Gadgets und Apps. Sie sind inzwischen auch in den Bergen oder auf Trails allgegenwärtig. Smartwatch-Hersteller und Kartenanbieter haben den Outdoor-Trend schnell erkannt. Immer mehr Apps oder smarte Gadgets bieten inzwischen Extra-Modi fürs Laufen, Radfahren, aber auch fürs Surfen oder Skifahren an.

Der Markt ist hier größer, aber auch umkämpfter geworden. Für die Kunden eine gute Nachricht: Sie können sich wohl auch zukünftig auf neue Angebote und innovative Features zum Trainieren, Tracken und Teilen freuen.

Produktion in Europa mindert Lieferkettenprobleme

Es zeichnet sich also ab, dass die Nachfrage nach Outdoor-Produkten riesig bleiben wird. Damit steigen die Herausforderungen beim Thema weltweite Lieferketten-Krise: Siehst du einen Trend, wie Marken und Handel 2022 damit umgehen werden?
Zum einen zeigt sich, dass Marken, die in Europa produzieren, weniger Probleme mit ihren Lieferketten haben. Sie konnten die gestiegene Nachfrage in den letzten zwei Jahren teilweise sehr gut befriedigen. Deshalb wird die Frage nach kürzeren Wegen meines Erachtens immer wichtiger.

Zum anderen lässt sich feststellen, dass von den Schwierigkeiten in der Lieferkette Re-Commerce-Anbieter profitieren. Second-Hand-Marktplätze verbinden Nachhaltigkeit und Schnäppchen. Patagonia, Globetrotter und zuletzt auch Haglöfs haben mit ihren erfolgreichen Second-Hand-Stationen bewiesen, dass auch Outdoor-Player hier profitieren können.

Und außerdem geht auch der stationäre Handel neue Wege, und etabliert für seine Kund*innen noch mehr Service und Komfort beim Einkauf im Geschäft, um sich vom digitalen Handel abzuheben. Erlebnisse sind hier das Stichwort.

OutDoor by ISPO vom 12. bis 14. Juni in München

Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Branche vor enorme Herausforderungen gestellt, sondern auch die Messe München. Aber in diesem Jahr gibt es endlich wieder eine OutDoor by ISPO – vom 12. bis 14. Juni. Auf was können sich Aussteller*innen und Besucher*innen hier freuen?
Jede*r von uns spürt eine große Sehnsucht nach Live-Events: Endlich wieder persönliche Kontakte zu haben, und sich mit Sport-Enthusiast*innen aus Unternehmen und Fachhandel zu treffen; aber auch Consumer Experts und Sport-Promis begrüßen zu dürfen. Für dieses Jahr wollen wir den besonderen Charakter der OutDoor by ISPO wiederbeleben.

Dafür wagen wir einen Standortwechsel und bewegen uns von der Messe München in Riem zum MOC. Der Vorteil: Es ist intimer, familiärer und bietet dennoch genügend Platz für Outdoor-Erlebnisse. Wir wollen Aussteller*innen sowie Besucher*innen ein tolles Messe-Erlebnis mit Community-Charakter garantieren. Es wird also ein bunter Mix aus neuen Trends, tollen Produkten und offener Austausch.

Und natürlich gibt es jede Menge Möglichkeiten, die neuesten Outdoor-Gadgets direkt vor Ort zu testen. Ein Gang über unsere OutDoor by ISPO trägt nicht nur dem Netzwerk-Gedanken Rechnung, sondern zeigt leibhaftig die rasante Entwicklung der Outdoor-Branche: Wie Outdoor und Urban Lifestyle verschmelzen, wie sich Tradition und Moderne immer näherkommen, wie Marken Outdoor-Produkte und -Services neu denken – und das auf ganz kurzen Wegen. Und sind wir doch ehrlich: Was gibt es Schöneres als Produkte dreidimensional sehen zu können und sie anzufassen.

Damit uns eine erfolgreiche Messe gelingt, haben wir dafür ein mit den Gesundheitsbehörden abgestimmtes Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt, das bereits 2021 erfolgreiche Präsenz-Events wie die IAA Mobility möglich gemacht hat.

Wir freuen uns sehr auf das große Wiedersehen der Outdoor-Branche hier bei uns in München.

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