Nachhaltigkeit/30.11.2020

Weshalb E-Mountainbikes ein Segen für die Umwelt sind

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Nachhaltige E-Mountainbikes – wie kann das sein? Verbraucht die Produktion nicht Energie und wichtige Ressourcen? Ja, und gleichzeitig leisten E-MTBs einen wichtigen Beitrag zu mehr Umweltschutz, meint unser Autor.

Macht süchtig: Biken durch die Natur.

„Jetzt fahren die Trottel auch noch mit Motor durch unsere schöne Natur“ – solche Verbalattacken gegen E-Mountainbiker sind nicht selten zu hören. Noch immer sehnen sich viele nach der Zeit zurück, in denen Gipfelerlebnisse allein der eigenen Muskelkraft zu verdanken waren.

Ein rückwärtsgewandtes, einseitiges Denken, denn E-MTBs lassen sich nicht mehr wegjammern. Und außerdem ist ihr Siegeszug ein Segen für alle: nicht nur für die Bike-Industrie, die massiv von der hohen Nachfrage nach elektrifizierten Rädern profitiert. Sondern auch für den Umweltschutz.

Produktion von E-Mountainbikes ist nicht nachhaltig

Das mag auf den ersten Blick seltsam klingen, denn natürlich sind E-Mountainbikes erst einmal kein nachhaltiges Produkt. Für die Produktion der Batterie werden Seltene Erden und Energie verbraucht. Und dass dank E-Motor noch mehr Menschen durch Berge und Wälder kurbeln, belastet zweifelsohne die Umwelt.

Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man schnell, dass die Vorteile für die Umwelt überwiegen. Denn in der Praxis fungieren E-Mountainbikes immer mehr als Autoersatz.

1. E-Mountainbikes als Alltagsmobil

„Mein E-MTB ist mein SUV“, sagt André Schmidt, Chefredakteur des Fachmagazins MountainBIKE. „Ich nutze es im Alltag als Autoersatz, hänge den Kinderanhänger ran, fahre damit zum Einkaufen und habe auch ein stadtkonformes Licht installiert.“

Tatsächlich nutzen immer mehr Menschen das E-MTB auch als Alltagsrad. Nicht nur in bergigen Gegenden. „Mit meinem E-Mountainbike bin ich immer gleich schnell unterwegs, auch wenn der Wind von vorne kommt“, sagt Schmidt. Das ist insbesondere im windigen Norden ein wichtiger Pluspunkt.

2. E-Mountainbikes als Schneemobil

Was Pendler aus dem Umland der Großstädte außerdem schätzen: Auf einem E-Mountainbike fühlt man sich selbst im Winter auf dem Weg zur Arbeit sicherer, auch wenn die Radwege noch nicht geräumt sind. Versierte E-Mountainbiker pflügen mit den wuchtigen Reifen und der angenehmen Federung über Stock und Stein, und eben auch über Eis und Schnee.

Die „Bio-Biker“ (der Begriff hat sich für Radfahrer ohne E-Antrieb durchgesetzt, Anm.d.Red.) sitzen derweil im Auto – oder im besten Fall noch in Bus oder Bahn.

Fatbike-Ausflüge werden auch immer beliebter – vor allem mit E-Unterstützung.
Bildcredit:
Sigi Ludescher / Ferienregion Lenzerheide

3. E-Mountainbikes als Bergsport-Zubringer

​​​​​​„Früher sind wir ins Auto gesprungen, um zum Kletterfelsen zu kommen. Heute nehme ich meinen Rucksack und mein E-Bike und fahre leise und ruhig los.“ Diese Sätze stammen von keinem Geringeren als Thomas Huber.

Der Älteste der "Huberbuam" steht stellvertretend für viele Bergland-Bewohner, die das E-Mountainbike als Bergsport-Zubringer nutzen. So kommt man nachhaltig und entspannt an der Kletterwand an – und im Winter man sieht sogar immer mehr E-Biker mit einer Skitouren-Ausrüstung auf dem Rücken.

Auch auf der Straße fühlen sich E-Mountainbikes wohl.
Bildcredit:
Klemens König

4. E-Mountainbikes verbrauchen kaum Strom

Natürlich ist „Bio-Biken“ immer nachhaltiger als ein E-Bike. Das Gemecker, „E-Mountainbiker verbrauchen Strom statt Muskelkraft“, ist letztlich haltlos. Rechnen wir einfach mal los:

  • Die meisten E-MTBs haben (je nach Akku-Kapazität und Beanspruchung) eine Reichweite zwischen 25 und 50 Kilometer pro Akkuladung. Umgekehrt ausgedrückt: Pro Kilowattstunde kommen sie zwischen 50 und 80 Kilometer weit. Eine tolle Übersicht gibt’s auf emtb-news.de.
  • Wenn jemand also jeden Tag mit einem E-Mountainbike zu seiner zehn Kilometer entfernten Arbeit pendelt (bei 220 Arbeitstagen im Jahr), verbraucht er oder sie gerade mal zwischen 55 und 88 kWh pro Jahr. Angesichts eines durchschnittlichen Jahres-Stromverbrauchs von 4.000 kWh (Vierpersonenhaushalt) ist das ein Witz.
  • Ebenso die Kosten: Bei Stromkosten von 31 Cent pro kWh belaufen sich die Kosten für den E-MTB-Pendler auf nicht einmal 28 Euro.
  • Und auch im Vergleich mit einem Elektroauto schneiden E-MTBs super ab: Der neue ID.3 von Volkswagen kommt pro Kilowattstunde etwa sechs Kilometer weit und verbraucht bei obigem Beispiel (20 km pro Tag, 220 Arbeitstage) rund 748 kWh – also das 8,5- bis 13,6-fache eines E-Mountainbikes. Die Ladekosten fürs Pendeln mit dem ID.3 belaufen sich auf rund 232 Euro pro Jahr.

Und wer den Strom mit einer Photovoltaikanlage selbst produziert oder Ökostrom bezieht, braucht wirklich kein schlechtes Gewissen wegen seines E-Mountainbikes haben.

5. E-Mountainbikes schaffen Umweltbewusstsein

Die Statistiken sind eindeutig: E-Mountainbikes werden deutlich häufiger genutzt als „Bio-Bikes“. Auch weil das Fahren vielen noch mehr Spaß bereitet.

„Hier kommen so viele Menschen in Bewegung“, meint Thomas Huber, „sie kommen in die Natur und können diesen unfassbaren Schatz kennenlernen, den es zu bewahren gilt. Diese Sensibilisierung überträgt sich schließlich auch in den Alltag.“

E-MTB tours in the nature recharge the inner battery
Bildcredit:
King Clement

6. E-MTBs reduzieren sogar Urlaubsflüge

Auf Sonne, Strand und Meer können sich alle Familienmitglieder leicht einigen. Auf ein „Bio-Bike-Bootcamp“ haben Ehepartner und die Kinder hingegen selten Lust.

Das hat sich durch E-Mountainbikes grundlegend geändert: Statt mit dem Flugzeug in den Süden zu fliegen (in Corona-Zeiten ohnehin schwierig), satteln immer mehr Familien um und reisen – oft sogar mit der Bahn – in die nähergelegenen Berge, wo sie dank sanfter E-Unterstützung ein tolles, gemeinsames Naturerlebnis genießen. Von den waghalsigen Abfahrten erzählen die Kinder noch wochenlang.

Bikeparks schaffen immer mehr Angebote für die ganze Familie.
Bildcredit:
Klemens König

Fazit zur Nachhaltigkeit von E-Mountainbikes

Natürlich lassen sich die Argumente der E-Mountainbike-Kritiker nachvollziehen. Denn es gibt auch rücksichtslose E-Mountainbiker, die Flora und Fauna schädigen und andere Bergsportler schrecken. Und über die Sinnhaftigkeit von E-MTBs für Kinder lässt sich trefflich streiten.

Doch die Gesamtrechnung lässt nur einen Schluss zu: Nicht nur als Ersatz für fossile Verkehrsmittel leisten E-Mountainbikes einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Oder wie es Thomas Huber ausdrückt: „Das E-Bike ist für mich eine der schönsten und nachhaltigsten Formen der Fortbewegung.“

Was ist Eure Meinung zu E-Mountainbikes? Überwiegen für Euch die Vorteile oder die Nachteile? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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